Die Eingewöhnungsphase - Ein Vorwort

Für jedes Kind ist es ein einschneidendes Erlebnis, wenn es nicht mehr allein durch seine Eltern, sondern auch mehrere Stunden am Tag im Kindergarten betreut wird. Die Eingewöhnung in den Kindergarten ist deshalb ein Prozess, der planvoll und sensibel ablaufen sollte, damit sich das Kind in der neuen Umgebung wohl fühlen kann und neben bisherigen Bezugspersonen auch uns Erzieherinnen als neue Bezugspersonen akzeptiert.

Jeder Neuanfang bedeutet bei aller Neugier und Vorfreude auch Abschied von Vertrautem. Diese Trennung ist oft mit unterschiedlichen Gefühlen bei Kindern und Eltern verbunden und gerade beim morgendlichen Abschied besonders deutlich spürbar.
Uns ist es wichtig Eingewöhnungen so zu gestalten, dass das Kind sich nicht mit der neuen Situation überfordert fühlt und jederzeit weiß, wie und wo es Hilfestellungen bekommt.
Umgekehrt möchten wir aber auch Eltern unterstützen, ihr Kind für eine mehr oder weniger kurze Zeitspanne „loszulassen“ und fremdbetreuen zu lassen.

Daher ist es uns wichtig, die Eingewöhnung für Kinder und Eltern so strukturiert und bedürfnisorientiert wie möglich zu gestalten.

Vor allem aber möchten wir dem Kind ausreichend Zeit geben, um sich an den neuen Tagesablauf, andere Bezugspersonen, die vielen anderen Kinder und die fremde Umgebung zu gewöhnen. Daher möchten wir Sie vorab bitten, sich für die Eingewöhnungsphase ausreichend Zeit zu nehmen.

Vor der Eingewöhnung

Sie haben eine Zusage für einen Kindergartenplatz bei uns erhalten?
Dann vereinbaren Sie bitte zeitnah einen Termin bei Frau Werth, um den Betreuungsvertrag zu unterschreiben.

Danach erhalten Sie eine Einladung zum „Elternabend für neue Eltern“ (meist im Mai jeden Jahres). Dieser thematisiert Allgemeines zu unserer Einrichtung sowie den Ablauf der Eingewöhnung.

Am Ende des Elternabends ziehen wir uns Gruppenweise mit Ihnen zurück um Termine zur Eingewöhnung zu vereinbaren und Ihnen restliche Unterlagen auszuhändigen.

Die Eingewöhnung - Der Ablauf

1. An den ersten Tagen besucht das Kind mit seiner vertrauten Bezugsperson den Kindergarten und lernt dort seine Erzieherinnen und die zukünftige Gruppe kennen. Die Besuche dauern ca. 1 ½ Stunden. Die Eltern fungieren während dieser Besuche als „sicherer Hafen“. Das bedeutet, sie halten sich im Hintergrund und ermuntern ihr Kind, auf andere Kinder zuzugehen oder sich mit dem vorhandenen Spielmaterial zu beschäftigen. Sie sind aber immer präsent, wenn das Kind Kontakt sucht. Währenddessen versucht die pädagogische Fachkraft ihrerseits mit dem Kind Kontakt aufzunehmen. In dieser ersten Phase, die zeitlich individuell angepasst wird, wird kein Trennungsversuch unternommen.

2. In der zweiten Phase können erste Trennungsversuche stattfinden. Die Eltern verabschieden sich entsprechend bei ihrem Kind und verlassen die Gruppe, bleiben jedoch in der Einrichtung.
Lässt sich das Kind daraufhin von den Erziehern schnell beruhigen und ablenken, kann die erste Trennung bis zu 30 Minuten dauern. Weint das Kind hingegen länger, wird die Bezugsperson nach einigen Minuten zurückgeholt. Meist lässt sich von der Reaktion des Kindes auf die erste Trennung ableiten, wie lange die Eingewöhnungszeit ungefähr dauert.

3. In der dritten Phase kann (nach Möglichkeit) die Dauer der Trennung verlängert werden. Die Eltern verabschieden sich entsprechend bei ihrem Kind und das Kind bleibt bis zu 1 ½ Stunden allein im Kindergarten. In den nächsten Tagen kann die Trennungszeit immer weiter ausgedehnt werden.
Wir entscheiden gemeinsam mit den Eltern, wann das Kind entsprechend seiner Buchungszeit in der Einrichtung verbleiben kann.
Die Eltern müssen während dieser Zeit jederzeit für uns erreichbar sein.

4. Sobald das Kind in den Alltag integriert ist und entsprechend seiner Buchungszeit im Kindergarten bleibt, gilt die Eingewöhnung als abgeschlossen.

Bei allen Schritten ist zu beachten, dass die Zeitangaben der einzelnen Schritte individuell der Reaktion des Kindes anzupassen sind.

Wichtig ist, dass genügend Zeit (ca. zwei bis vier Wochen) für die Eingewöhnung eingeplant wird. In diese Zeit sollten auch kein Urlaub und keine anderen Veränderungen wie z.B. ein Umzug fallen.

Bei jedem Trennungsversuch ist es uns außerdem wichtig, dass sich die Eltern direkt bei ihrem Kind verabschieden. Dem Kind wird so bewusst, dass die Bezugsperson die Einrichtung verlässt. Es bekommt hierdurch aber auch die Sicherheit, dass es wieder abgeholt wird und Mama oder Papa nicht einfach „verschwunden“ sind.

Zur Reflexion der Eingewöhnungsphase, bieten wir nach ca. 6 Wochen ein gemeinsames Gespräch zwischen den Eltern und einer Erzieherin statt. Dabei werden noch anstehende Fragen geklärt und Impulse zur Weiterentwicklung des Kindes besprochen.